Le son du métro

Die Dekodierung der Pariser Metro Tickets mit einfachsten Mitteln.

Bei jedem Besuch in Paris faszinierten mich die kleinen Papiertickets mit den braunen Magnetstreifen, die in hoher Geschwindigkeit vom Lesegerät geschluckt und wieder ausgeworfen werden.Ich fragte mich seit Jahren wie das wohl gespeichert ist und was sich in der kurzen Passage durch das Lesegerät verändert.

Wie das wohl klingt, wenn man die Magnetstreifen hörbar macht?

2009 habe ich während eines Atelierstipendiums an der Cité des Arts das Pariser Metroticket System dekodiert und die Daten auf den

Magnetstreifen als Grundlage zur Algorithmische Komposition verwendet. Dies mein Hauptgrund sich damit zu beschäftigen. In meiner Zeit in Paris war ich ständig mit grosser Armut konfrontiert und

dem unglaublichen Reichtum an technischem Strandgut in Abfalleimern, Containern und auf der Strasse. Dies führte zu grundsätzlichen Forschungen im Bereich urban survival.

Die Dekodierung der auf dem Magnetstreifen gespeicherten Daten geschah mit primitivsten Mitteln: Unmengen an gesammelten Tickets, Excel Tabellen, und systematischem Auswerten.

Ein Grossteil des Projektes war aber eben auch dem urban survival

gewidmet. Es galt auf theoretischer Ebene zu erforschen, ob und  wie mit  viel Phantasie, Elektronikschrott vom Strassenrand und ohne grosses technisches Know How das Fahrkarten System gehackt und zur Fahrt in der grossen weiten Welt der Pariser Metro verwendet werden könnte?

FLo Kaufmann, lebt und arbeitet in Solothurn und betreibt sein Atelier “bricolage universel”. Er beschäftigt sich vor allem mit obsoleter Technik, analogen Speichermedien und experimenteller Musik.

1989 hackte er mit zwei Schulfreunden ein, damals weit verbreitetes, Computersicherheitssystem. Als Folge ging die Firma konkurs und er flog fast von der Schule.Seiher beschäftigt er sich lieber mit analoger Technik.