Host-Club; Hacke deinen Nächsten

Gemäss Wikipedia ist ein Hacker “ein Technikenthusiast, der Spass daran hat, sich mit technischen Details von Systemen auseinanderzusetzen, insbesondere aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik. Die Durchführung von Aktivitäten (nicht nur programmieren) auf spielerische und erkundende Weise wird Hacken genannt…” 

Workshopleiter Marcel Schwald wendet dieses Prinzip in analoger Weise für sein Kunstschaffen an, indem er sich durch diverse Systeme hackt, um mehr über die Welt zu erfahren. Sein Interesse an Möglichkeiten und Unmöglichkeiten von Kommunikation kann als ‘soziales Hacking’ verstanden werden. Der Workshop bietet mit dem ‘Host Club Dispositiv’ einen offenen Apparat, der das Lernen Voneinander zentral stellt und anhand von bestimmten Beispielen einen Austausch unter den Teilnehmenden anregt.

Das Gespräch als Performance: Host Clubs sind eine Art ‘Gesprächs-Casino’, angelehnt an die Tradition japanischer Host Clubs, wo Gespräche als Dienstleistung angeboten werden. Seit 2008 entwickelt sich das Format Host Club ständig weiter. Bisher haben über 30 Host Clubs stattgefunden, in Theaterräumen, Galerien, Partykellern, in einem Dunkelrestaurant, einem Altersheim und an der Uni. Das Format wurde u.a. für das Schreiben eines Stücks und von Forschungsgruppen zur Auswertung ihrer Resultate angewendet.

Die Gäste im Host Club führen in kleinen Gruppen an verschiedenen Tischen Gespräche. Performative Eingriffe sowie der Einsatz von neuen Medien und Darstellender Kunst liefern den Gesprächsrunden während der Veranstaltung fortlaufend Impulse.

Der Ausgang der Unterhaltungen ist ungewiss. Die Konstellation in der Gruppe wird zum tragenden Faktor, so auch die eigene Teilnahme.

Marcel Schwald studierte Performance und Regie an der HdK Utrecht und Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Seine Stückentwicklungen, Konzept- und Regiearbeiten werden schweizweit an Stadttheatern und freien Theaterhäusern gezeigt und touren international. www.mars2meilen.com